Pädagogische Begleitung

Vor 30 bis 35 Jahren als junge Mutter, habe ich vieles durch Versuch und Irrtum herausgefunden. In Kontakt mit der Pädagogik Rudolf Steiners zu kommen hat mich erleichtert und unterstützt. Ich fand darin eine Sichtweise, die eine gesunde kraftvolle und ganzheitliche Entwicklung unserer Kinder und unseres Menschseins insgesamt fördert.

Bei den jungen Eltern, die ich begleite, ist es oft ein Wiedererkennen meiner eigenen Unsicherheit bezüglich dem was im Umgang mit dem Kind förderlich ist. Dadurch habe ich mich, angespornt durch meinen Enkel Jakob, wieder verstärkt mit Pädagogik befasst. Dabei ist mir klar geworden, dass ein paar simple Punkte unendlich kostbar für die Förderung der kindlichen Entwicklung sind:

Der innige aufmerksame Kontakt von Anfang an

Das beginnt mit der Schwangerschaft (Haptonomie = achtsame bewußte Kontaktaufnahme mit dem Baby im Bauch) und führt in eine entspannte Wochenbettzeit. Das sind die ersten und tiefsten Prägungsphasen deines Babys. Hier entsteht das Fundament für seine und Selbstwahrnehmung, Selbstwert, Selbstkompetenz und seine Beziehungsfähigkeit. Hierin gründet das, was wir als Urvertrauen bezeichnen. Kann es sich in dieser Zeit gesehen, respektiert und geborgen fühlen, sind das die besten Voraussetzungen für alle Beteiligten in ein entspanntes Miteinander als  Familie. Plane deshalb auch sehr bewußt die Wochenbettzeit als Honeymoon für dich und dein Kind. Nichts ist wichtiger als dieser heilige Raum indem ihr euch kenne lernt und dein Kind in Geborgenheit in seinem Erdenleben ankommen kann.  Optimal sind dafür drei Monate im nahen Umfeld um euer Zuhause.

Ein wichtiges prägendes Ereignis in dieser Zeit ist natürlich dir Geburt. Unterstützen wir das Kind darin aus eigener Kraft den Weg in diese Welt zu finden, ist das eine mächtige Grunderfahrung von Selbstkompetenz.

Die ersten drei Monate - die ersten drei Jahre

Es werden entscheidende Weichen gestellt  für die Qualität eines neuen Menschenlebens. Hab Vertrauen in dein Kind. Es sucht und findet von selbst was es für seine Entwicklung braucht. Hier gilt: weniger ist mehr. Zuviel an Input und Anregung ist meist eine Ablenkung von dem, was das Kind aus natürlichem Impuls heraus tut und braucht. Gerade in unserer Zeit und Gesellschaft leiden die meisten Kinder an einer Überflutung der Sinne. Die ersten Lebensjahre geben eine stabile Entwicklungsbasis, wenn das Kind sich ganz dem Erleben und Erkunden seines Körpers und seiner natürlichen Umwelt widmen kann. Das Kernthema ist eine klare Realitätswahrnehmung von sich und seiner Umgebung zu entwickeln.

Kinder brauchen keine Anregung der Fantasie und Kreativität. Sie brauchen, einen Schutz dieses natürlichen Potentials, vor der verdrehten Fantasie und vor starren, einseitigen Wertvorstellungen der Erwachsenen. Meine Erfahrung zeigt mir, dass die sogenannten "fantasievollen" Kinderbücher, -hörspiele und -filme, die keinen Bezug zur Erfahrenswelt des Kindes haben, oder zweifelhafte Werte vermitteln, das Kind verunsichern und schwächen, vor allem ein zuviel davon. Konzentrationsschwierigkeiten, Zappeligkeit, Unruhe und Schlafstörungen können die Folge sein. Das Kind will die von ihm real erlebte Welt begreifen und schafft sich so ein Bild von ihr, damit es in einen erfüllenden Bezug dazu treten kann. Überlege dir, was Du deinem Kind als Realität vermitteln willst. Es glaubt und vertraut dir.

Überlasse es deinem Kind, welche Dinge es wann entdecken möchte. Das, was uns interessiert, lernen wir am schnellsten und tiefsten zu begreifen. Das gilt für die ganze Kindheit. Warte auf die Fragen, die dein Kind stellt, erkläre ihm das möglichst nachvollziehbar anhand von Beispielen und Geschichten. So kann es einen Realitätsbezug finden.

Der Körperkontakt

Neun Monate wächst ein Baby in inniger Verschmelzung im Bauch der Mutter. Dieses Erleben von innigem Berührtsein, ja Einheit, ist so tief vertraut, dass wir darin für ein ganzes Leben ein Grundgefühl von Geborgenheit und Sicherheit mitnehmen können.  Vor allem im Haut zu Haut Kontakt. ( Wenn nicht traumatische Erfahrungen es verhindern) Deshalb ist "Tragen" und Babymassage so förderlich für die Entwicklung. Ein Urbedürfnis wird erfüllt, es ist Seelennahrung.
Ich lege dir auch ans Herz, dich mit einigen Tricks für ein hilfreiches Handling deines Babys vertraut machen. Es ist entscheidend für das Wohlbefinden deines Babys, wie das Hochnehmen, Tragen, Stillen, Hinlegen, die Schlafpositionen etc. aussieht. besonders dann, wenn es eine anstrengende Geburt oder eine Sectio war. Ich empfehle dir, dich mit diesen Themen schon in  der Schwangerschaft zu befassen. Ein empfehlenswertes Buch dazu ist: "Baby-Nöte verstehen" von Karin Ritter/ Osteopathin.

Ein Besuch beim Osteopathen ist sowohl vor der Geburt als auch nach der Geburt grundsätzlich empfehlenswert.

Wärme

Unser Wohlgefühl wird maßgeblich bestimmt von der Umgebungstemperatur. Ist es kalt, sind wir weniger entspannt, läßt die Aufmerksamkeit nach. Achte darauf, dass dein Baby sich immer mollig warm fühlt. Woll- und Wollseiden-Unterwäsche unterstützt den Wärmehaushalt und das Wohlbefinden. Und schütze den empfindlichen Bereich Kopf immer mit einem Mützchen. Babys haben noch keinen voll entwickelten Wärmehaushalt und kühlen viel schneller aus als unsere großen Körper. Beachte das.

Hunger

Ähnliches gilt für das Sattsein. Haben wir Hunger werden wir unzufrieden, ungeduldig, ja manche Menschen sogar unausstehlich. Achte darauf, dein Baby/Kind nicht auf Nahrung warten zu lassen und darauf, dass Stillen/Essen immer in einem entspannten Setting statt findet. Vor allem Stillen ist, weit über die körperliche Nahrung hinaus, Seelennahrung.

Schlaf

Wieder die gleiche Thematik: sind wir müde, lässt die Aufmerksamkeit nach, werden wir unzufrieden, ungeduldig, ja aggressiv. Beachte die Anzeichen von Müdigkeit bei deinem Kind und hilf ihm zeitnah in die Ruhe zu finden. Das wird dir dann gut gelingen, wenn du selbst dabei innerlich ruhig werden kannst. Nutze dafür die Kraft des Atems. Du kannst über einen tiefen entspannten Atem dich selbst zentrieren und dich dann bewußt mit deinem Kind im Atmen verbinden. 

Der Schlaf eines Kindes ist heilig, es finden auf Seelenebene tiefe Regenerations- und Heilungsprozesse statt. Wir können uns gesund schlafen.

Rhythmus

Regelmäßigkeit gibt Sicherheit. Davon profitiert dein Kind in seiner gesamten Entwicklung. Dass du, so gut wie möglich, die täglichen Abläufe in einen Rhythmus bringst, der dem Kind vertraut wird. An dem es sich entlang bewegen kann wie an einem roten Faden. Nicht zuletzt gibt es auch dir selbst Halt und macht den Alltag, gerade mit Kindern einfacher, wenn sich ein Rhythmus eingespielt hat.

Führung

Dazu benötigst du, als Elternteil, eine klare Wahrnehmung der Bedürfnisse aller Beteiligten. Meist sind das Vater, Mutter, Kind/Kinder. Es ist die Aufgabe der Eltern, diese Bedürfnisse gegeneinander abzuwägen und Prioritäten zu setzen, so, dass die Bedürfnisse aller möglichst optimal erfüllt sind. Das beinhaltet auch Grenzen zu setzen und in die Führung für das Wohl aller zu gehen. Denn ein Kind kann noch nicht zwischen Wünschen und Bedürfnissen unterscheiden. Auch viele Eltern tun sich damit schwer.

Unter Termine findest du zu dieser Thematik das Seminar "Selbst - Führung".